Ich bin ja in letzter Zeit total auf dem Seitan-Trip. Die letzten Jahre habe ich Seitan ab und zu mal alle paar Monate mal wieder nach einem neuen Rezept zubereitet, aber so richtig umgehauen hat er mich nie. Bis ich mir dann irgendwann vor ein paar Wochen mal dachte: Du hast noch die nächsten 60 Jahre als Veganer vor dir, vielleicht lohnt es sich ja doch, mal zu lernen, wie man richtig guten Seitan macht. 😀
Somit startete ich also mein „Projekt Seitan“. Ich habe viel gelesen und viel ausprobiert. Verschiedene Knetzeiten, Garzeiten, Würzungen, kochen in Brühe, kochen in Wasser, kochen im Instant Pot, backen, braten, dünsten, verschiedene Formen und und und.
In nächster Zeit werdet ihr also nach und nach meine Ergebnisse und Lieblingsvarianten von Seitan als fertige Rezepte bekommen in der Hoffnung, dass sie euch genau so gut schmecken wie mir und ihr nicht wochenlang rumprobieren müsst. Das erste Rezept (für Seitan wie Hackfleisch) habt ihr ja schon von mir bekommen. Heute geht es weiter mit Seitan wie Hähnchen.
Das Seitan-Hähnchen ist sehr vielseitig einsetzbar: In Pasta-Gerichten, Asia-Gerichten, Gemüsepfannen, zum Grillen, als Beilage zu Kartoffeln, Frikassee, Burger-Patties und so weiter und so fort. Man kann praktisch fast jedes Rezept, in dem Hähnchenfleisch verwendet wird, mit diesem Seitan machen. Worauf man dabei achten muss, ist der Salzgehalt. Da ich in diesem Grundrezept das Seitan direkt salze, muss man später bei der Weiterverarbeitung das Salz reduzieren. Alternativ kann man auch das Salz im Seitan halbieren oder gar ganz weglassen, vor allem, wenn er später noch mariniert oder anders stark gewürzt wird.
Extra Tipp: Wenn man sich ein wenig Arbeit sparen möchte, kann man auch alle trockenen Zutaten des Rezeptes vermischen und in einem luftdichten Behälter aufbewahren oder man macht direkt mehrere Portionen auf einmal fertig (am besten in getrennten Behältern). Wenn man dann Seitan machen möchte, muss man nur noch die richtige Menge Wasser dazugeben.
Seitan-Stücke vor dem Kochen:
Seitan wie Hähnchen: Grundrezept
Zubehör
Zutaten
- 120 g Weizengluten
- 20 g Kichererbsenmehl
- 10 g Hefeflocken
- 1 TL Salz gestrichen
- 1 TL Salbei *
- 1 TL Kräuter der Provence
- ½ TL Zwiebelgranulat
- ½ TL Knoblauchgranulat
- ¼ TL Pfeffer schwarz
- 180 ml Wasser
Zubereitung
- Alle Zutaten bis auf das Wasser in eine Rührschüssel geben und miteinander vermengen. Das Wasser dazugeben und alles zügig mit einem Löffel oder Silikonschaber zu einem Teigklumpen vermischen.
- Den Teig nun per Hand für 2 Minuten kneten. Ich stelle mit dafür immer genau eine Stoppuhr. Dann den Seitanklumpen 10 Minuten in der Schüssel ruhen lassen.
Variante 1: Backofen
- Den Backofen auf 180°C Ober-/Unterhitze vorheizen und ein Backblech mit Backpapier belegen. Nach der Ruhezeit den Seitan in 4 Stücke schneiden und per Hand zu "Hähnchenbrüsten" oder "Hänchenschnitzeln" formen. Mit Marinade oder Sauce nach Wahl von beiden Seiten einpinseln und im Ofen 15 Minuten lang backen. Nach der Hälfte der Zeit einmal wenden. Die Marinade ist wichtig, da der Seitan im Ofen sonst zu trocken wird und eher wie ein Brot.
- Die gebackenen Seitanstücke entweder direkt essen oder nach Wunsch weiterverarbeiten, zum Beispiel braten oder grillen.
Variante 2: Kochtopf
- In einem Kochtopf etwa 250 ml Wasser aufkochen. Den Seitan nach der Ruhezeit flach drücken und in Würfel schneiden (so groß wie ein Spielwürfel). Die Würfel in das kochende Wasser geben, einmal rühren damit nichts klebt, die Hitze herunterschalten, sodass das Wasser mit Deckel gerade noch köchelt, den Deckel aufsetzen und 15 Minuten garen. Zwischendurch ab und zu rühren, damit nichts anbrät.
- Den gekochten Seitan herausnehmen und auf einem Gitter abkühlen und trocknen lassen und dann weiterverarbeiten oder, wenn man es eilig hat, die Stücke ein wenig mit Küchenpapier auspressen und dann direkt verwenden, zum Beispiel anbraten.
Variante 3: Instant Pot
- 250 ml Wasser in den Instant Pot füllen. Den Seitan nach der Ruhezeit flach drücken und in Würfel schneiden (so groß wie ein Spielwürfel). Die Würfel in das Wasser geben und einmal rühren damit nichts klebt. Den Instant Pot verschließen, das Ventil auf "Seal" drehen, "Manual" drücken und die Zeit auf 15 Minuten stellen.
- Nach Ablauf der Garzeit direkt durch das Ventil den Dampf ablassen und den gekochten Seitan herausnehmen und auf einem Gitter abkühlen und trocknen lassen und dann weiterverarbeiten oder, wenn man es eilig hat, die Stücke ein wenig mit Küchenpapier auspressen und dann direkt verwenden, zum Beispiel anbraten.
Hinweise
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14 Kommentare
Hallo Nina,
was sind denn aus Deiner Erfahrung die Vor- und Nachteile von den drei verschiedenen Zubereitungsarten? Ist es richtig, dass die Garzeit im Instant-Pot und im Kochtopf gleich ist, jeweils 15 Minuten? Wozu dann der Instant-Pot?
LG
Juke
Hi Juke,
hier sind, meines Erachtens nach, Vorgarmethoden beschrieben. Diese sind dafür da, daß der Seitan seine Form behält und hinterher nicht zusammenback. Die Zeiten sind dabei eher „genormt“- heißt: nach 15 Minuten werden sie nicht mehr miteinander verschmelzen, sondern sind einzelne Stücke.
Meine Erfahrung ist, dass immer, wenn Seitan im Wasser schwimmt, er sehr viel davon aufnimmt. Dadurch wird er zarter, kann aber leicht gummig werden.
Ich nutze zum vorgaren von Seitan immer den Dampfgarer oder den Ofen. Danach verarbeitet ich es weiter mit der Zubereitungsart, wie ich es brauch 😎
Für dich kommt das vielleicht etwas spät, aber ich denke die Fragen stellen sich mehrere
Gruß
Domme
Schade, dass die Frage von Juke nicht beantwortet wurde, ich habe mich das auch gefragt.
Hat Spass gemacht nachzumachen! Habs genauso wie beschrieben im Rohr gemacht,
Die Marianade bestand bei mir aus Süßer uns salziger Sojasauce, Gerissenen Ingwer, Olivenund Sonnenblumenöl, Zitronengras gerieben.
Dazu gebratenes Gemüse und Spiralnudeln. Currysauce on top. Ein guter Mittagstisch 🙂
Hallo Nina, könnte man die gekochten Seitenwürfeln auch einfrieren, hast du das schon mal gemacht? Ich muss einen Speiseplan erstellen für ca. 4 Tage, möchte so viel wie möglich vorbereiten, da ich das mitnehmen muss!!! Danke imVoraus Romana
Hallo Romana,
ich hoffe, meine Antwort kommt nun nicht zu spät. 🙁
Ja, man kann die Würfel nach dem Kochen wunderbar einfrieren, das mache ich dauernd. Dazu einfach auf Raumtemperatur abkühlen lassen, in einer einzelnen Lage in einen Gefrierbeutel geben, diesen verschließen und ab in den Gefrierschrank damit. Zum Auftauen lege ich den Gefrierbeutel einfach einige Zeit vor dem Kochen in eine Schüssel mit heißem Wasser, das geht ganz flott.
LG Nina
Hallo, ich würde sehr gerne das Rezept probieren. Sieht super lecker aus. Durch was könnte man das Kichererbsenmehl ersetzten? Ich darf keine Kichererbsen essen. Vielleicht gemahlene Mandeln?
Danke schonmal.
Hallo Patrick,
du kannst statt dem Kichererbsenmehl einfach normales Weizenmehl Type 405 verwenden, da es nur dazu dient, den Seitan etwas „aufzulockern“. Kichererbsenmehl habe ich in diesem Fall bloß verwendet, da es ansprechendere Nährwerte hat als herkömmliches Weizenmehl. 😉
Viel Erfolg mit dem Seitan!
Liebe Grüße, Nina
Hallo habe es heute gemacht, jedoch mit anderen Gewürzen. Die gekochte Variante hat nicht so überzeugt, hab die Stücke noch mal scharf angebraten und es gab es mir Fajita selber gebaut 😬… das aus dem Ofen war optisch einwandfrei, habe es abkühlen lassen und dann eingefroren !! Im Großen und Ganzen aber ganz lecker 👍🏼
Vielen Dank für das Rezept!
Mein seit kurzem vegetarisch lebender Sohn liebt es besonders.
Danke für das super Rezept. Habe es schon mehrfach ausprobiert und immer wieder anders gewürzt und für sehr lecker befunden.
Ja was ist das denn für eine HAMMER-Anleitung, wow und ganz lieben Dank dafür!
Freue mich total es zu probieren, besonders weil ich einen Intant Pot UND Seitan hier habe (FREU).
LG und danke aus Rheinbach!
Hey,
habe es eben ausprobiert wie versprochen, suuuuuper!
Pack ich gleich einen Teil in eine Gemüsesuppe!
Sag mal, hast du auch Seitan-Rezepte für die Grill-Saison?
Würde mich sehr über eine Antwort freuen.
LG aus Rheinbach.
Liebe Grüße und ein großes Lob!
Habe Dein Rezept verdoppelt und als eine Braten 1 Stunde im Ofen zubereitet.
In Würfel geschnitten und mit Gemüse zusammen gebraten war es wirklich lecker, aber kalt als Aufschnitt auf Brötchen, fand ich das „Seitan-Hühnchen“ am besten!
Kommt definitiv in meine Sammlung, Danke!